CSU-Agrarpolitiker: „Özdemir muss endlich der Realität ins Auge sehen“

Der CSU-Bundestagsabgeordnete und Agrarpolitik Max Straubinger unterstützt die Forderung der Union, wegen des Krieges in der Ukraine und der dadurch bedrohten globalen Ernährungssicherheit die Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen nicht umzusetzen. „Landwirtschaftsminister Özdemir muss endlich der Realität ins Auge sehen, sonst schlittern wir in eine humanitäre Katastrophe“, so Straubinger in einer Pressemitteilung.

Hintergrund der Debatte, zu der es am Mittwoch auf Antrag der Union eine Aussprache im Bundestag gab, ist ein Beschluss der EU-Kommission, wonach ab 2023 in allen Mitgliedsstaaten aus vermeintlich ökologischen Gründen mindestens vier Prozent der Ackerfläche stillgelegt und nicht mehr bewirtschaftet werden sollen. „Als der Beschluss fiel, waren wir noch in einer guten Versorgungslage. Die Situation hat sich mit dem Krieg aber völlig verändert. Die Ukraine kann ihrer Rolle als globale Kornkammer nicht mehr gerecht werden, deshalb brauchen wir in der EU alle verfügbaren Ackerflächen dringend, auch im Sinne unserer globalen Verantwortung bei der Bekämpfung des Welthungers“, erklärt Straubinger.

Scharfe Kritik übt Straubinger an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). „Während andere europäische Staaten ihre Brachflächen für den Anbau aller Feldfrüchte, also auch für Brotweizen freigegeben haben, ließ Özdemir diese im EU-Ernährungsnotfallplan ausdrücklich eingeräumte Möglichkeit trotz des klaren Votums der Agrarministerkonferenz einfach verstreichen. Dadurch können in Deutschland rund 800 000 Tonnen Weizen im Jahr nicht geerntet werden, die die Ernährung von mindestens drei Millionen Menschen sichergestellt hätten. Das ist völlig unverantwortlich.“

Die jüngsten Pläne von Özdemir, stattdessen die Fruchtfolgevorgaben zu lockern, damit auf denselben Flächen zwei Jahre hintereinander Weizen angebaut werden darf, bewertet Straubinger als symbolpolitische Nebelkerze. „Das ist reine Schaufensterpolitik. Weizen auf Weizen ist betriebswirtschaftlicher Irrsinn, wie jeder Landwirt weiß. Die Fruchtfolge muss eingehalten werden, alles andere führt nur zu mehr Pestizideinsatz. Statt derartiger Vorschläge soll sich Özdemir endlich wie seine Kollegen in den anderen EU-Ländern die Aussetzung der Flächenstilllegung vornehmen.“